Tanja
Weis
Bei uns ist der Aufzug im Haus kaputt gegangen, und wir haben das Ersatzteil nicht bekommen. Der Aufzug zum 4.OG, nach unten… Jetzt geht er wieder seit Freitag, und da nutze ich das halt aus. Den sozialen Kontakt mit der Kirche, nicht nur wegen dem Essen – auch mit den Leuten halt. Das ist mir schon wichtig. Ich bin hier geboren in der Südstadt, in der Nähe vom Werderplatz. Da kennt man seine Leute.
Ich war selber obdachlos. Durch SozPädal bin ich aufgefangen worden, habe vor sieben Jahren ein WG-Zimmer bekommen. Man kennt halt die Leute auch so vom Werderplatz, wenn man einkaufen gegangen ist. Ich interessiere mich auch so für die einzelnen Leute, die haben alle ihre Schicksale. Die sind nicht umsonst am Werderplatz, nehmen Drogen oder trinken Alkohol. Es hat alles seine Gründe. Da bin ich arg hinterher, welche Schicksale da passiert sind.
Ich bin gekündigt worden, die Firma war insolvent. Ich war mir zu fein, aufs Amt zu gehen, bin gekündigt worden, hatte keine Wohnung mehr. Da habe ich SozPädal kennen gelernt. Die kümmern sich auch um die Leute, wie eine Art Eingliederung, um wieder ins Leben zurück zu kommen. Außer Kaffee und Zigaretten hatte ich keine Suchtprobleme. Im April sind es fünf Jahre, dass ich im Rollstuhl sitze. Durch Diabetes und einen Virus habe ich mein Bein verloren oberhalb des Knies. Es gibt Menschen, die haben schlimmere Schicksale… Kopf in den Sand stecken. Selbstmitleid bringt nichts.