Barbara
Jaster
Ich bin durch Erwin aufmerksam geworden, er hat mich mitgenommen zur Bahnhofsmission. Er hat mich dann auch mitgenommen zur Vesperkirche. Diese hat Reklame gemacht, und dadurch bin ich zum Chor der Vesperkirche gekommen.
Ich habe Jura studiert an der Universität. Und gesungen früher an der Schule, dem Fichtegymnasium, eine Zeitlang. Ich habe nach etwa 30 Jahre wieder angefangen. Und dabei auch gemerkt, dass es schwierig ist, das hinhören, der richtige Einsatz, bei seiner eigenen Stimme zu bleiben. Ich habe das Notenlesen gelernt, über Flöte bin ich zum Akkordeon gekommen, am Konservatorium. Das Akkordeon war von mir gehasst.
Wie haben großes Glück, wir haben zwei tolle Chorleiter gehabt. Einmal Michael Gobin, mit seiner Frau – und jetzt haben wir Gerda, die uns als Musikstudentin an die Musik heranführt. Es sind einige im Chor, die wohl schon immer dabei waren. Ohne dass es schon die Vesperkirche gab. Sozial gut situierte Leute, und dann kamen dazu solche, die mit dem Leben gestrauchelt sind und willkommen geheißen wurden. Einige sind da auch wieder abgesprungen; ich glaube schon, die sozialen Schichten so zu vermischen, ist schwierig.
Ich komme, denke ich, aus einem guten Stall. Das mit dem Doppelleben, wer man denn sei… da ist das Beispiel von diesem österreichischen Schriftsteller, der in Mülltonnen wühlt, und von Kindheit her eigentlich anderes gewohnt ist darzustellen. Der hat darüber ein Buch geschrieben – und so in etwa ist es da dann wohl auch. Ich selbst habe meine zwei besten Freundinnen verloren, einmal mit 20 und einmal mit 40. Als Frau, wenn man die festen Kontakte nicht mehr hat, ich habe keinen weiteren Anschluss. Meine Mutter war ab dem 40. Lebensjahr, da war ich so 12, 13, sehr schwer krank. Mit Krebs.
Ich weiß selbst nicht so ganz genau was mir fehlt, meine Familie besteht aus Flüchtlingen, aus Verlierern. Mein Linie väterlicherseits stammte aus Stettin. Die Karlsruher haben ihre
Besitztümer bewahren können.